Die Untersuchung basiert auf dem gleichen Prinzip wie bei den STRs. Es müssen allerdings mehr genetische Marker untersucht werden, weil der Informationsgehalt eines individuellen SNPs geringer ist.
Das Erbgut eines Tieres stammt von beiden Eltern. Die eine Hälfte des Erbguts stammt vom Vater, während die andere von der Mutter stammt.
Zur Abstammungskontrolle werden in der Regel 200 bis 400 verschiedene genetische Merkmale überprüft. Bei diesem Vorgang wird die tatsächliche genetische Zusammensetzung (A, C, G oder T) an jeweils einer bestimmten Stelle im Genom untersucht. Die Zusammensetzung/Variante bei einem Nachkommen muss der Zusammensetzung/Variante bei Mutter und Vater entsprechen, die zum Vergleich angegeben wurden. Zwei Beispiele sollen die grundlegenden Regeln bei der Abstammungsüberprüfung erläutern.
Marker |
Nachkomme |
Mutter |
Vater |
SNP01 |
AT |
AA |
TT |
SNP02 |
GC |
GC |
CC |
SNP03 |
TT |
CT |
TT |
SNP04 |
AC |
AC |
AC |
SNP05 |
CC |
CC |
CT |
SNP06 |
CT |
CC |
CT |
In der obigen Tabelle ist ein Beispiel einer korrekten Abstammung angegeben. Es wird hier das DNA-Profil von drei Individuen dargestellt: ein Nachkomme (linke Spalte), eine potentielle Mutter (mittlere Spalte) und der potentielle Vater (rechte Spalte). In jeder Zeile wird eine Variante dargestellt. In diesem Fall können alle Varianten des Nachkommen bei den Eltern gefunden werden: Die Abstammung kann nicht bestritten werden.
Marker |
Nachkomme |
Mutter |
Vater |
SNP01 |
AA |
AA |
TT |
SNP02 |
GC |
GC |
CC |
SNP03 |
CC |
CT |
TT |
SNP04 |
AC |
AC |
AC |
SNP05 |
CC |
CC |
CT |
SNP06 |
CT |
CC |
CT |
In der zweiten Tabelle wird eine bestrittene Abstammung gezeigt. Es wird hier das DNA-Profil von drei Individuen dargestellt: ein Nachkomme (linke Spalte), eine potentielle Mutter (mittlere Spalte) und der potentielle Vater (rechte Spalte). In jeder Zeile wird eine Variante dargestellt. In diesem Beispiel können eine ganze Reihe von Varianten des Nachkommen nicht bei den Eltern gefunden werden: Die Abstammung ist bestritten.
Wenn von 200 bis zu 400 verschiedene DNA-Fragmente überprüft werden, ist die Wahrscheinlichkeit sehr klein, dass eine bestrittene Elternschaft nicht nachgewiesen wird. Die DNA-Fragmente, welche bei der Abstammungs- und Identitätsüberprüfung untersucht werden, stehen nicht mit irgendwelchen Erbeigenschaften in Verbindung, wie zum Beispiel Farbe oder Qualität eines Tieres, einer Pflanze oder auch eines Menschen, weil die untersuchten DNA-Fragmente nicht-codierend sind.